Coronakrise 2020DAS Corona-Virus
Corona beim Hund
Corona bei der Katze
Corona beim Pferd
Corona bei anderen Tieren
Häusliche Quarantäne – Was bedeutet das für uns?
Ausgangssperre – Was bedeutet das für uns?
Die Corona-Krise als Chance begreifen

 

Wir alle haben die Auswirkungen, die das Corona-Virus auf uns, unsere Arbeit und unseren Alltag hat bereits deutlich zu spüren bekommen. Veranstaltungen sind abgesagt, Vereine schließen ihre Pforten, viele von euch sind im Homeoffice oder gleich ganz freigestellt zuhause in Kurzarbeit.

Auch für uns persönlich ist die Krise deutlich spürbar. Die Online-Bestellungen sind seit Anfang der Woche schon deutlich zurück gegangen. Wir schieben das darauf, dass auch ihr nicht wisst, wie es finanziell weiter geht. Die Messen für April und Oktober sind abgesagt. Ob die Hund und Katz im Juni in Dortmund stattfindet steht noch in den Sternen. Demnach können wir noch nicht, wie ursprünglich geplant, in die Sonderproduktion gehen. Und auch die Weiterentwicklung der Yuki cares liegt aktuell erstmal ein Stück weit auf Eis.

Christina betreut in ihrer Freizeit autistische Kinder und Jugendliche, um den Familien mal etwas Raum und Zeit für sich zu geben – alles abgesagt. Hierunter sind auch viele Risikopatienten, die Gefahr ist einfach zu groß.

Ich merke die Krise auch ganz deutlich in meiner Praxis. Aktuell stehen keine Termine bei Tieren vor Ort mehr an. Die Betreuung von aktuellen Patienten läuft, wenn möglich, nur noch über Whatsapp, Email oder Telefon. Insgesamt sind auch hier die Umsätze eingebrochen.

Alles in Allem für keinen von uns eine schöne Situation, aber es ist nun mal nicht zu ändern. Es betrifft uns alle und wir müssen alle an einem Strang ziehen, damit unser Rettungsdienst, unsere Pflegekräfte und Ärzte alle Patienten (und vor allem auch die, die nicht wegen COVID-19 ein Patient sind) gleich optimal versorgen können. Also #flattenthecurve und #stayathome!

Uns erreichen viele Fragen und die Unsicherheit ist groß, was Corona für unsere Tiere bedeutet und was wir in den unterschiedlichen Situationen noch dürfen. Deshalb haben wir hier mal alle relevanten Informationen für euch zusammengefasst. Bei den aktuellen rasanten Änderungen bemühen wir uns, auch diesen Artikel immer wieder auf den neusten Stand zu bringen. Wenn bei euch also neue Fragen auftauchen schaut gerne nochmal rein und wenn sie noch nicht beantwortet werden, stellt sie in den Kommentaren!

DAS Coronavirus

Corona - Der Kranz - SonnencoronaDAS Coronavirus gibt es nicht. Genauso wie nicht alle Scholzes ein und dieselbe Person sind. Alleine meine Familie Scholz zählt 10 enge Mitglieder und genau wie die Coronaviren ähneln wir uns auch mal mehr und mal weniger im Aussehen. Denn daher haben sie ihren Namen. „Corona“ bedeutet auf lateinisch Kranz, bzw. Krone. Erinnert ihr euch noch an die totale Sonnenfinsternis am 11.08.1999, passend zur Jahrtausendwende ein Jahrtausendereignis? Damals wurde jedem eingebläut bloß nicht in die Corona, also den Sonnenkranz um den Mond, zu schauen, weil man dann erblinden kann.

Unter einem Elektronenmikroskop betrachtet erinnern die Fortsätze auf den kugelförmigen Hüllen der Viren an einen Strahlenkranz, ähnlich wie bei der Sonnencorona.

Es gibt 7 verschiedene Coronaviren, die den Menschen krank machen können. Dazu zählen vier einfache Erkältungsviren (die humanen Coronaviren: HCoV-HKU1, HCoV-NL63, HCoV-OC43 und HCoV-229E), die jeder von uns schon mal hatte, aber auch die Auslöser von SARS (SARS-CoV-1), MERS (MERS-CoV) und COVID-19 (SARS-CoV-2), wie aktuell. Alle Viren verursachen beim Menschen Atemwegserkrankungen mit unterschiedlich schweren Verläufen.

SARS-CoV-2 ist, wie die meisten humanen Coronaviren nicht auf Hunde, Hühner, Schweine, Enten und Pferde übertragbar und macht diese vermutlich nicht krank.  Zwar wurde bei zwei Hunden eine Kontamination mit SARS-CoV-2 festgestellt, ob die Virusmenge jedoch reicht um sich anzustecken ist eher unwahrscheinlich, denn die Viren sterben im falschen Wirt unverrichteter Dinge zunehmend ab.

Nun wurde bekannt, dass sich eine Katze in Belgien bei ihrem Frauchen vermutlich mit SARS-CoV-2 angesteckt hat. Anders als die kontaminierten Hunde, zeigte die Katze Symptome von Atemwegserkrankungen und Erkrankungen der Verdauungsapparats. Dabei ist nicht sicher belegt, dass die Symptome durch eine Infektion mit SARS-CoV-2 kamen oder ob eine weitere Erkrankungen zugrunde lag. Sicher ist jedoch, dass die Katze durch ihre infizierte Besitzerin kontaminiert wurde, eine Übertragung von Katze zu Mensch gilt zum heutigen Zeitpunkt als sehr unwahrscheinlich.

Neueste Studien zeigen, dass sich die Viren unter Laborbedingungen in der Nasen-Rachen-Schleimhaut der Katzen vermehren und von Katze zu Katze weitergegeben werden können, jedoch keine weiteren Organe zu befallen scheinen. Anders als beim Menschen, wo es sich in die Lunge setzt. Die Übertragung zwischen den Katzen geht jedoch deutlich schwerer als die zwischen uns Menschen und eine Übertragung auf den Menschen ist aufgrund der geringen Viruslast weiterhin eher unwahrscheinlich.

Update:
Inzwischen haben sich Groß- und Kleinkatzen beim Menschen mit SARS-COV-2 angesteckt, genauso wie Tiere die zur Familie der Frettchen gehören. Sie zeigen Symptome wie bei einem normalen Schnupfen. Eine Übertragung auf den Menschen zurück gilt als unwahrscheinlich. Aber wenn ihr positiv seid kuschelt nicht so eng mit euren Tieren und erspart ihnen den Schnupfen.

Hunde scheinen sich auch anstecken zu können, aber keine Erkrankung zu entwickeln.

Corona beim Hund

Corona beim HundDas canine Coronavirus (CCoV) wurde erstmal 1971 bei Wachhunden in Deutschland entdeckt und verursacht Darmerkrankungen bei Hunden. Die Symptome verlaufen meist sehr milde oder der Hund zeigt gar keine Symptome wie Durchfall oder Erbrechen. Jedoch macht eine Infektion mit Coronaviren den Hund anfälliger für eine Infektion mit dem Parvovirus, was eine potentiell tödlich verlaufende Durchfallerkrankung bei jungen oder/und geschwächten Hunden auslöst. Das Virus hat eine hohe Mutationsrate, kann sich also schnell anpassen, darin vermutet man die Ursache für gelegentlich schwere Verläufe einer reinen CCoV-Infektion beim Hund.

Die Inkubationszeit beträgt drei Tage und die Tiere stecken sich über infizierten Kot an, der 9 Tage bis 6 Monate nach der Infektion noch ausgeschieden wird.

Gegen CCoV kann man impfen, diese Impfung wird aber in der Regel nur bei Risikogruppen (geschwächten Welpen, Tiere mit hohem Infektionsrisiko) durchgeführt.

Das canine respiratorische Coronavirus (CRCoV) löst Lungenprobleme bei Hunden aus. Da das Virus erst 2003 entdeckt wurde und keine große Rolle in der tiermedizinischen Arbeit spielt, wurde es noch nicht näher beschrieben.

Corona bei der Katze

Corona bei KatzenDas feline Coronavirus (FCoV) bezeichnet zwei verschieden virulente Formen des gleichen Virus‘.

Das FECV (felines enterales Coronavirus) löst eine milde Darminfektion mit oder ohne Symptome aus. Meist sind Katzenwelpen mit einem noch geschwächten Immunsystem betroffen, diese Infektion ist weltweit häufig.

Mutiert das FECV zu FIPV (felines infektiöses Peritonitis Virus) löst es FIP aus, eine infektiöse Bauchfell- oder/und Brustfellentzündung bei der Katze.

Bei etwa 5-10% der positiv auf FCoV (in dem Fall liegt dann eine FECV-Infektion vor) getesteten Katzen bricht FIP aus, weil das Virus mutiert.

Es gibt zwei Formen von FIP: die trockene und die feuchte Form.

Bei der feuchten Form entzünden sich die Schleimhäute an Bauch- und Brustfell und es tritt Serum in die Körperhöhlen aus. Dadurch bekommen die Katzen einen dicken Wasserbauch oder Atemprobleme.

Bei der trockenen Form bilden sich größere Knötchen auf den betroffenen Schleimhäuten, Augen, Organen, Haut und Gehirn. Dadurch entstehen Folgesymptome wie Gelbsucht, Augenerkrankungen oder neurologische Erscheinungen.

Die Katzen bekommen hohes, therapieresistentes Fieber und die Erkrankung endet immer tödlich.

Die Inkubationszeit beträgt vermutlich 4 Monate, wobei bereits an dem 2. Tag nach der Infektion Viren ausgeschieden werden, die Infektion findet über Kontakt mit infizierter Körperflüssigkeit, z.B. bei Maul-zu-Nase-Kontakt statt. Das Virus bleibt auf Oberflächen bis zu einer Woche infektiös und auch der Mensch kann als Transporteur dienen. Häufig werden die Welpen aber schon vor der Geburt über die Mutter infiziert. Aus diesem Grund versucht man FCoV-negative Zuchten aufzubauen und zu etablieren.

Corona bei Pferden

Corona bei PferdenDas equine Coronavirus (ECoV-NC99) verursacht bei manchen Pferden Magen-Darm-Probleme wie Koliken, Durchfall, Kotwasser und Appetitlosigkeit. Außerdem haben die Pferde meist Fieber.

Die Infektion findet auch hier über infizierten Kot statt, wovon ein Pferd mit Durchfall 80-90 Liter am Tag ausstößt. Deshalb sollten infizierte Tiere möglichst isoliert und eine sehr gute Stall- und Weidehygiene beachtet werden, um den Infektionsdruck zu senken.

Corona bei anderen Tieren

Das SARS-CoV-1 Virus, welches 2002 SARS (Schweres akutes respiratorisches Syndrom) ausgelöst hat, stammte vermutlich von chinesischen Schleichkatzen ab, die dort als Delikatesse gegessen wurden. Aber auch Fledermäuse können SARS-CoV-1 übertragen ohne selbst zu erkranken.

Das MERS-CoV-1 Virus welches 2012 MERS (middle east respiratory syndrome) auslöste, stammte vermutlich ebenfalls von Fledermäusen ab, welche dann Dromedare als Zwischenwirt infizieren, bei denen sich Menschen anstecken können. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung findet wohl nur schwer statt. In Ländern wo Menschen eng mit Dromedaren zusammen leben ist MERS auch heute noch ein aktuelles Thema.

Und schließlich SARS-CoV-2, welches COVID-19 (corona virus disease 2019) auslöst. Auch hier vermutet man eine Fledermausart als ursprünglichen Virusträger, wobei auch das wieder in Frage gestellt wird. Fakt ist: sicher ist nichts und wir wissen noch zu wenig.

Generell gibt es Coronaviren, die sich auf ganz unterschiedliche Wirte spezialisiert haben. Das bovine Coronavirus (BCoV) löst z.B. auch bei Rindern Darmentzündungen oder Lungenentzündungen aus.

Die meisten Viren dieser Familie sind auf ihren Wirt spezialisiert. Jedoch sind einige Vertreter sehr mutationsfreudig, also sehr anpassbar. Sie können dann durch ihre Anpassung auch andere Wirte erobern und krank machen, wie bei SARS, MERS und COVID-19 geschehen.

Häusliche Quarantäne – Was bedeutet das für meinen Hund, mein Pferd und mich?

häusliche Quarantäne wegen COVID-19Wenn du in häuslicher Quarantäne bist, darfst du dein Haus oder deine Wohnung nicht mehr verlassen. Du darfst mit deinem Hund in den Garten oder auf den Balkon, darfst aber keinen Besuch mehr empfangen. D.h. auch der Besuch deines Hundephysiotherapeuten oder deines Tierheilpraktikers für deinen Hund oder deine Katze fallen flach. Deine Katze darfst du als Freigänger aber wie gewohnt ganz normal rauslassen.

Du darfst dein Zuhause auch nicht zum Gassi-Gehen verlassen. Dazu solltest du dir jemanden organisieren. Entweder aus deinem Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis oder einen professionellen Gassiservice. Es ist bekannt, dass SARS-CoV-2 bei Hunden gefunden wurde, vermutlich waren diese Hunde nur durch ihr Herrchen kontaminiert, jedoch weiß man nicht, inwiefern sie diese Kontamination an einen anderen Menschen weitergeben können und dieser sich dann infizieren kann. Deshalb sollte dein Gassi-Geher auf strenge Hygiene achten und Hundeküsse vermeiden, wenn du SARS-CoV-2-positiv bist.

Zu deinem Pferd darfst du nicht fahren, wenn es von deinem Haus entfernt steht. Auch hier musst du die Versorgung für die 14 Tage anders organisieren.

Wenn du dich nicht an diese Regeln hältst begehst du eine Straftat und kannst entsprechend mit Geldstrafen oder Freiheitsstrafe bestraft werden.

Ausgangssperre – Was bedeutet das für mein Tier und mich?

Ausgangssperre wegen SARS-CoV-2Wenn wir es nicht schaffen, die soziale Distanzierung auf freiwilliger Basis auszuhalten und durchzuziehen, wird sie wohl von oben diktiert werden müssen, um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen und unsere Krankenhäuser nicht massiv zu überlasten. Für den Fall darfst du dein Zuhause nur noch verlassen um Arbeiten, Einkaufen oder zum Arzt zu gehen, alleine draußen Sport zu machen oder deine Tiere zu versorgen.

Dazu zählt die Versorgung von deinem Pferd im Stall unter Berücksichtigung der Abstands- und Hygieneregeln, genauso wie das Gassi-Gehen oder für Imker die Versorgung ihrer Bienenstöcke. Man muss nachweisen, dass man einen triftigen Grund hat die Wohnung zu verlassen. Besonders fürs Gassi gehen bedeutet das, nur alleine (max. mit Leuten aus deinem Haushalt) und nur kurze Runden um das Nötigste zu erledigen.

Tierärzte bleiben vorerst weiter (für Notfälle) geöffnet.

Die Corona-Krise als Chance begreifen

JA, die Krise macht Angst. Bei uns vor allem Angst wirtschaftlicher Natur. Bei vielen Menschen aus der Risikogruppe, und das sind halt nicht nur die Alten schwachen, sondern auch viele junge Leute mit (nicht immer von außen erkennbaren) Vorerkrankungen, geht die Angst aber noch viel weiter. Sie haben Angst um ihr Leben. Vor diesem Hintergrund ist es noch unbegreiflicher, warum in einem Land, wo wir jederzeit Zugriff auf alles haben, Klopapier gehamstert wird als wäre es das Wichtigste auf der Welt und sich Leute im Park versammeln.

Bleibt ruhig und besonnen und informiert euch, denn Wissen nimmt Angst.

Unser aller Zukunft hängt aktuell in der Luft und unser Alltag wurde auf eine Geschwindigkeit zurückgedrosselt, die die Meisten von uns gar nicht mehr kennen und die genau deshalb Angst macht. Plötzlich hat man mal wieder Zeit zum Luftholen, Zeit für sich, Zeit für seine Lieben und Zeit sich auf das Wichtige im Leben zurück zu besinnen.

Diese Entschleunigung tut uns gut. Und diese Entschleunigung tut unserer Mutter Erde verdammt gut!

Corona - gelebter KlimaschutzWir sind ein Unternehmen, was sich auf die Fahne geschrieben hat, nachhaltig sein zu wollen. Und was gibt es da Schöneres als gerade zu sehen, wie schnell sich Mutter Natur erholen kann. In Venedig ist das Wasser nach nur 14 Tagen wieder so klar, dass man Fische sehen kann. In Triest schwimmen nach nur 14 Tagen die Delphine wieder an der Küste und wundern sich, was bei uns plötzlich los ist. Und in China gibt es Kinder, die gerade zum ersten Mal in Ihrem Leben einen blauen Himmel sehen.

Ist das nicht schön?

Und es zeigt uns doch, dass es eben noch nicht zu spät ist, wenn wir jetzt das Ruder radikal herumreißen und uns lebenswerte Alternativen zu unserer bisherigen Lebensweise erarbeiten. Dass Mutter Natur uns dafür erst einen Virus schicken musste, der uns binnen weniger Wochen töten kann, zeigt mal wieder nur, wie gut der Mensch im Verdrängen ist.

Ich hoffe, dass wir auch nach der Krise auf diesem Weg bleiben und unser Leben zur Abwechslung mal unserem Lebensraum anpassen.

Bleibt gesund und bleibt zuhause!

Wie denkt ihr denn darüber? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

P.S.: Bei der Suche nach frischem Desinfektionsmittel für die Praxis musste ich feststellen, dass das echt schwer zu kriegen ist. Deshalb arbeiten wir gerade an der Umsetzung der WHO-Rezepturen. Die Inhaltstoffe waren auch schwer zu bekommen, aber wir haben es geschafft! Ihr findet das fertige Desinfektionsspray zum Selbstkostenpreis hier im Shop.

P.P.S: Wir haben überlegt, wie wir euch noch weiter helfen können. Für Eltern haben wir deshalb ein DIY-Set für eure Kinder zusammengestellt um die Langeweile spannend zu bekämpfen und vllt. auch noch etwas neues zu lernen. Das Set findet ihr auch hier im Shop, dort gibt es auch ein Video wo ihr selbst beurteilen könnt, ob es etwas für euer Kind ist.

Solidarität in der Coronakrise

Text by Katrin Scholz
Fotos by Pixabay

 

Katrin Scholz